Esther Zahel 

ZUHAUSE IN DER ZEIT

30.8. – 28.9.2024

Der Titel „Zuhause in der Zeit“ lässt sich als ein Konzept interpretieren, das sowohl räumliche als
auch zeitliche Verortung umfasst. Er beschreibt einen Ort, an dem man sich geborgen fühlt und
der mit bedeutenden Erinnerungen und Erfahrungen verbunden ist, die die eigene Identität
prägen. Köln spielt dabei eine zentrale Rolle, da diese Stadt für Esther Zahel von persönlicher
Bedeutung ist. Ihre Wurzeln liegen hier: Ihre Eltern sind in Köln aufgewachsen, und auch ihre
Großeltern lebten dort. Das Haus ihrer Großmutter, das vor kurzem verkauft wurde, bleibt eine
lebendige Erinnerung. Mit dieser Ausstellung möchte Esther Zahel eine Verbindung zu ihrer eignen
familiären Vergangenheit herstellen. Die Geschichten und Erinnerungen ihrer Vorfahren
schwingen durch ihre Kunstwerke mit. Inhaltlich geht es ihr um das Gefühl nach Heimat,
Wohnraum und Schutzraum sowie um das Bedürfnis nach Sicherheit, Geborgenheit und Stabilität
in einem Zuhause.
Das Bild zeigt einen Wohnraum, den Esther Zahel auch als Zwischenraum bezeichnet. In diesen
Zwischenräumen scheint die Zeit für Esther Zahel stillzustehen; beim Besuch vergeht keine Zeit
und wir altern nicht. Dieser Raum bietet innere Ruhe und Stabilität in einer hektischen Welt, indem
er einen Rückzugsort schafft, der sowohl physisch als auch emotional Geborgenheit bietet. Jeder
Zwischenraum steht für eine Facette der Persönlichkeit und lädt dazu ein, sich bewusst mit der
eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen und im Moment zu leben, während man die Spuren
der Zeit wertschätzt.
Die Arbeit ist in mehreren Schichten entstanden, dadurch werden Erinnerungen gezeigt und/oder
erneut übermalt. Die Schichten bauen sich auf. Die gezeigten Möbel stammen aus dem Haus der
Großeltern und fungieren als Portraits, die Erinnerungen abspeichern wie ein wackliger Tisch oder
ein knarzender Stuhl. Das Telefon erweckt beim Betrachter das vertraute Geräusch der
Drehscheibe und ruft somit Erinnerungen hervor an die entspannte Langsamkeit von vergangenen
Telefonaten. Der gedeckte Tisch lässt den Betrachter in den vertrauten Duft von Kaffee und
frischgebackenen Kuchen eintauchen.
In diesem Raum befinden sich weiterhin Objekte wie die Kanne der Oma oder der Kratzer im Stuhl
– Möbel sind gestapelt, und eine Kanne steht in einer Schublade. Es wirkt fast so, als wären sie
aus Erinnerungen oder Gedanken hervorgegangen: etwas absurd und wirr. Die verblassende
Lampe ist gerade noch zu fassen; es ist ein Gedankenexperiment.
Dieser Raum fungiert als Zwischenstation zwischen dem Bewusstsein und den verborgenen
Gedanken des Unterbewusstseins. Die schwarz-weißen Fliesen symbolisieren für Esther Zahel
die Weggabelungen von Entscheidungen, die man treffen muss. Dennoch darf in diesem Raum
alles sein – alles ist möglich. Die Welt der Malerei und die Bildwelt beinhalten alle Möglichkeiten
der Fantasie. Es erinnert ein wenig an „Alice im Wunderland“, wo das Unmögliche möglich wird
und jede Entscheidung neue Wege eröffnet.